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Experimente unter dem Sternenzelt

Heute beginnt in Köln das "Ferienlager 05"
Entspannt soll es zugehen beim Theaterfestival auf der Dachterrasse des Crowne-Plaza-Hotels.

VON ARNDT KREMER (22.07.2005)

Hoch hinaus wollten sie, und das ist ihnen gelungen, räumlich jedenfalls. Und das nun schon zum zweiten Mal. Nach der Premiere im letzten Jahr wird die Dachterrasse des Kölner Crowne-Plaza-Hotels am Habsburgerring dem Team von "Drama Köln" ab heute Abend wieder als Theaterbühne dienen. Das urbane Flair des Festivals "Ferienlager 05" könnte romantische Züge annehmen, falls das Wetter mitspielt. Dann kann der Blick von der Spitze des Hotels schon mal bis ins Siebengebirge reichen. "Wir wollten wieder etwas Entspannendes machen und dabei die herkömmlichen Räume verwischen", sagt Malte Jelden, Mitbegründer von "Drama Köln" und zusammen mit Oliver Krietsch-Matzura Initiator der Idee, einen Theaterspielort über den Dächern von Köln dauerhaft zu etablieren. Bereits bei dem Autorenwettbewerb der "Temporären Theatralen Zone" letztes Jahr hatten die beiden neben anderen Jungregisseuren versucht, den herkömmlichen Theaterraum zu sprengen, indem sie die jeweiligen Kurzstücke kurzerhand in Fitnessräume, Bars und Hinterhöfe verlegten. Dabei sei, so Jelden, vor allem "Wohlfühlen" angesagt - bei Zuschauern wie Akteuren.

In finanziellen Fragen ist ebenfalls Entspannung eingetreten, denn die Stadt Köln hat ihren Zuschuss für das Festival mittlerweile verdoppelt. Das bewährte Konzept - eine Mischung aus Eigenproduktionen und Gastspielen - werde fortgeführt, erklärt Jelden. Und wie 2004, als die Zuschauer sich auf der Dachterrasse in locker zusammengestelltes Sesselwerk fläzten, soll auch diesmal die Distanz zum Publikum möglichst aufgehoben werden. Schließlich wolle man ein Publikum erreichen, das sonst dem Theater eher fernbleibe. "Natürlich ist da auch ein wenig atmosphärische Trickserei mit im Spiel", gesteht der in Erlangen geborene Regisseur. Wichtiger aber als der Effekt sei ihm der experimentelle, ergebnisoffene Charakter des Festivals. So ist geplant, interessierten Zuschauern Einblicke in die Proben zu gewähren. Zudem nehmen die Nachwuchsautoren aktiv an den Arbeitsprozessen teil. "Unser Konzept funktioniert nur mit neuen, frischen Texten", meint Jelden. "Ein Klassiker passt da oben viel weniger hin."

Zwei Eigenproduktionen von "Drama Köln" werden das Festival einrahmen: Während heute Abend (21 Uhr) "Das Haus in Köln" von David Gieselmann unter der Regie von Oliver Krietsch-Matzura die "Dachspiele" eröffnet, bildet am 12. August Malte Jeldens Inszenierung des zurzeit noch unfertigen Stücks "Wild in Luxemburg" (Arbeitstitel) von Nora Mansmann den Schlussakkord. Dazwischen gibt es fünf Gastspiele: Am 24. Juli "Das kulinarische Nachtcafé" zur Bedeutung des "Kukulismus", der Lehre vom Nichts, über die David Gieselmann aufzuklären
verspricht; am 29. Juli das Stück "Wie ich mich in einen Apfel zurückzog", das die Medien-und Alltagsflucht dreier Menschen thematisiert; am 4. August die Inszenierung "Die Stadt . . . ist immerhin ein bisschen etwas", in dem Puck-Preisträgerin Evelyn Tzortzakis mitwirkt; am 10. August Ilona Paszthys Tanztheater " . . . No. 5." und am 11. August eine Lesung aller Autoren zu den DJ-Sounds des "Poetry Jockeys" Rayl Patzak.

www.ferienlager-05.de
 

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